Lieferengpässe: Hausarztpraxen am Limit
In den letzten Jahren haben Lieferengpässe bei Medikamenten den Alltag in Hausarztpraxen erheblich erschwert. Besonders gravierend ist die Situation bei essentiellen Arzneimitteln wie Blutdruckmitteln, Antibiotika und Notfallmedikamenten. Trotz des neuen Lieferengpassgesetzes, sehen viele Hausärzte kaum Verbesserung und beklagen massive Zeitverluste durch organisatorische Hürden.
So berichtet z.B. Dr. Mohammad Ahmadi, Hausarzt in Bayern, dass die fehlende Verfügbarkeit von Medikamenten regelmäßig zu Problemen führt. „Wenn Patienten mit einem Rezept in die Apotheke gehen und das Medikament nicht erhältlich ist, müssen wir Alternativen suchen, die oft nicht ideal sind,“ erklärt er. Besonders kritisch wird es, wenn Patienten auf ein bestimmtes Präparat angewiesen sind und Ersatzmedikamente nicht gut vertragen.
Auch Dr. Miriam Führ aus Schleswig-Holstein beklagt die fehlende Transparenz: „Wir haben keine Möglichkeit, die Verfügbarkeit von Medikamenten in Echtzeit abzurufen.“ Das führt zu unnötigen Verzögerungen im Praxisalltag. Rezepte müssen umgestellt werden, Patienten kommen mehrmals in die Praxis, was wertvolle Zeit kostet.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gibt an, dass zwar einige Verbesserungen durch das neue Gesetz spürbar sind, doch viele Engpässe weiterhin bestehen. Besonders im Hinblick auf die kommende Erkältungssaison befürchten viele Praxen erneute Engpässe und zusätzlichen Arbeitsaufwand.